Expertentalk: Dr. Haeser über Qualitätszirkel in der Allgemeinmedizin
Shownotes
Wie fördern Qualitätszirkel den Austausch und die Weiterbildung in der Allgemeinmedizin?
Im heutigen Expertentalk spricht Cornelia Weber, Chefredakteurin der "Allgemeinarzt", mit Dr. Claus Haeser, Allgemeinarzt aus Nordhessen, über die Organisation und Bedeutung von Qualitätszirkeln. Erfahren Sie, wie die Ausbildung zum Moderator abläuft, welche Themen in Qualitätszirkeln behandelt werden und wie Sie einen eigenen Zirkel gründen können. Dr. Haeser teilt seine Erfahrungen als Moderator und gibt wertvolle Tipps, wie Kolleg*innen selbst aktiv werden und von den Vorteilen des kollegialen Austauschs profitieren können.
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00:00:09: Herzlich willkommen beim Experten Talk auf Allgemeinarzt Digital.
00:00:14: Unser heutiges Thema lautet Qualitätszirkel in der Gemeinmedizin.
00:00:19: Ich bin Coniria Weber, Steffredakteurin von der Allgemeinarzt und ich spreche heute mit Dr.
00:00:25: Klaus Häser, Allgemeinarzt, Niederglassen in Dimmelssee in Nordhessen.
00:00:30: Hallo, Dr.
00:00:31: Häser.
00:00:32: Hallo, Frau Weber.
00:00:33: Erst mal ganz herzlichen Dank für die Einladung.
00:00:37: dass ich heute zu dem Thema, das mir schon ziemlich am Herzen liegt, auch mal berichten darf und vielleicht den Kolleginnen und Kollegen da draußen ein bisschen Einblicke gewähren kann in das, was uns hier so angeht in Sachen Qualitätszirkel.
00:00:50: Herr Dorf, wie kam es überhaupt auf die Idee, so ein Qualitätszirkel zu gründen in Ihrer Umgebung?
00:00:55: Ja, ich war selber schon einige Jahre Teilnehmer an diesem Qualitätszirkel und habe diesen, meinen Qualitätszirkel quasi von dem aus altersgründenausscheidenden Kollegen übernommen.
00:01:07: Das heißt, ich war hier schon drin im Metier und konnte dann, nachdem ich die Moderatorenausbildung gemacht habe, selber diesen Zirkel leiten.
00:01:16: Ich bin dann auch weiter gefördert worden von der Kassenärztlichen Vereinigung und mittlerweile Tutor.
00:01:22: Das bedeutet, dass ich mit den Kolleginnen und der Kollegen der KV auch selber moderierende oder Moderatorinnen und Moderatoren ausbilden darf.
00:01:31: Das heißt, wir sind da ziemlich drin in der Materie.
00:01:34: Ich kann einmal aktiv in meinem Zirkel schauen, wie wir die Sache nach vorne bringen.
00:01:39: Andererseits auch neuen Kolleginnen und Kollegen diese gewinnen und informieren und mit weiterbilden.
00:01:47: Sie sagten Ausbildung, wie sieht so eine Ausbildung aus?
00:01:50: Kann die jeder machen, jeder Allgemeinheit, sie der Allgemeinheitstin?
00:01:53: Ja, im Grunde genommen ist dies gedacht für uns Niedergelassener.
00:01:58: dass man sagt, ich habe da ein großes Interesse in dieses Meinwissen zu teilen, andere auch weiter mitzubilden in ihrem Bereich.
00:02:08: Man wendet sich dann an die Kassenärztliche Vereinigung, kann hier einen Zirkel entsprechend oder eine Ausbildung für den Zirkel machen und kann dann selber einen Zirkel übernehmen.
00:02:18: Entweder als Moderator oder es gibt auch die Möglichkeit als Co-Moderator.
00:02:23: und dass man sich praktisch das teilt, mal der eine, mal der andere, und dann von den Einzelnen vorliegen hat.
00:02:32: Das heißt, die KV muss den Zirkel im Prinzip genehmigen?
00:02:36: Genau, die KV genehmigt den Zirkel.
00:02:38: Wir melden uns dort an, auch bei der Landesärztekammer.
00:02:42: Das ist ein, im Grunde genommen, zweigleisiger Vorgang, dass wir hier auch, das ist ja auch ein schönes Nebenergebnis, die Punkte nach Durchführung des Qualitätssirkes beantragen können.
00:02:54: Das heißt, die CME zertifiziert praktisch?
00:02:58: Ja, genau.
00:02:59: Die jede einzelne Veranstaltung ist zertifiziert und es gibt für die teilnehmenden vier Punkte und für den Moderator oder die Moderatorin gibt es fünf Punkte insgesamt.
00:03:10: Wie läuft denn so ein Zirkel ab?
00:03:11: So eine Besprechung.
00:03:12: Welche Themen sind oder wie generieren sich die Themen?
00:03:16: Genau,
00:03:17: das ist eine sehr gute Frage.
00:03:18: Im Prinzip gibt es auch hier wiederum ein Setting.
00:03:22: erstlichen Bundesvereinigung geprägt.
00:03:25: Hier gibt es einen Curriculum.
00:03:26: Das heißt, wir haben im Grunde im Jahr eine Mindestanzahl von vier Zirkeln, die wir durchführen.
00:03:32: Und es ist eine Maximalanzahl von Zirkeln, die bei zehn liegt.
00:03:38: Zirkel darüber hinaus würden nicht mehr vergütet oder nicht unbedingt bepunktet.
00:03:43: Innerhalb dieser Zeit kann man dann oder innerhalb dieser gesamten Zirkel einen Protokollführer bestimmen, der das Ganze mit aufzeichnet, sodass jemand, der nicht teilgenommen hat, weiß, um was es in diesem Zirkel gegangen ist.
00:03:57: Das wäre meine.
00:03:59: Wir können schauen, wie viele Teilnehmer wir für den einzelnen Zirkel gewinnen, sind es zehn oder gibt es eine Maximalanzahl und wir halt auch eine entsprechende Gruppenarbeit gut möglich zu machen.
00:04:11: Wenn Sie sagen, welche Themen, dann würde man auch hier schauen, dass wir primär nicht Berufspolitik betreiben, sondern schon medizinisch fachlich aufgestellt sind.
00:04:21: Es ist wirklich wichtig, dass wir von dem Erfahrungsaustausch leben, also Praxisbezogen.
00:04:28: Das ist im Grunde genommen das Inventar, mit dem wir arbeiten.
00:04:32: Und das können wir dann erweitern durch einzelne Themen, beispielsweise Disease Management Programme, dass man schaut, was gibt es hier Neues.
00:04:41: Wir können zur Pharmakotherapie-Zertil machen.
00:04:44: Geriatrie, Ethik etc.
00:04:46: Hierzu gibt es auch ein großes Portfolio an Qualitätszirkelmodulen, so nennen sich die, die auf der Seite der Kassenärztlichen Bundesvereinigung frei zugänglich sind und für jeden Moderator oder Moderatorin, wie so eine Art Blaupause darstellen, was man für diesen Zirkelabend oder Nachmittag machen kann, quasi von der Einladung bis zum Feedback mit einem Hintergrund oder mit der Hintergrundinformation, dass man ein Thema entsprechend ausrollen kann.
00:05:16: Die Dauer eines solchen Zirkels wäre auch mindestens neunzig Minuten, also zweimal vierzig Minuten pro Stunde.
00:05:23: Und das sollte uns eben entsprechend Zeit geben, diese Thematik aufzuarbeiten.
00:05:29: Was mache ich, wenn ich teilnehmen will?
00:05:31: Wird ich da eingeladen oder darf ich in deinem Brief eine Mail schreiben?
00:05:35: Ja, sowohl als auch.
00:05:37: Es gibt die Möglichkeit auf der Seite der Landesärztekammer, wenn wir den Zirkel eintragen, also für die Planung.
00:05:43: diesen Zirkel öffentlich zu machen.
00:05:45: Das bedeutet, dass jeder der Interesse hat, einen solchen Zirkel aufzusuchen, schauen kann, da ist beispielsweise ein allgemein medizinischer Zirkel oder vielleicht ein psychotherapeutischer und dann kann man hier teilnehmen.
00:05:58: oder aber man sagt unsere Zirkel sind geschlossen.
00:06:02: Das bedeutet, die Anzahl der Teilnehmer ist begrenzt.
00:06:05: Dieser Zirkel wäre dann nicht unbedingt sichtbar auf der Seite der Landesärztekammer, würde also nicht nach außen hin werben, sondern macht seine eigenen Veranstaltungen im eigenen Rahmen.
00:06:17: Das bietet dann jede Landesärztekammer an, nehme ich mal an, oder?
00:06:21: Ja.
00:06:21: Für den jeweiligen Bereich.
00:06:23: Genau, für den jeweiligen Bereich.
00:06:25: Wir sprechen hier von der Landesärztekammer Hessen bzw.
00:06:28: KV Hessen.
00:06:30: Wenn man jetzt einen Zirkel gründen will, wie geht das?
00:06:34: Können Sie uns an Zuhörerinnen und Zuhörten Tipps geben?
00:06:38: Gerne.
00:06:38: Es gibt
00:06:38: sicher einige, die sich jetzt angeregt fühlen und denken, das wäre auch was für mich.
00:06:43: Ja, also natürlich genauso ist es eine hoch spannende Geschichte, wenn wir uns hier zusammensetzen.
00:06:48: Ich denke, beginnen würde es mit der Moderatorenschulung tatsächlich über die Kassenärztliche Vereinigung.
00:06:55: Und innerhalb dieser Schulung geben wir ein gerittelt Maß an Informationen, was wir sich tun.
00:07:03: Es gibt ja eine Verzahnung der KV mit der Landesärztekammer.
00:07:07: Das bedeutet, man macht erst mal die Schulung und würde dann den Antrag auf Genehmigung eines Zürbis richten.
00:07:14: Parallel dazu rotieren die Maschinen dann in der KV, die das Ganze mit der Landesärztekammer regeln.
00:07:20: Und am Ende hat man als Moderator dann seinen eigenen Eintrag auf der Ärztekammer.
00:07:24: Seite, wo man seinen Zirkel als Mediziner oder eben auch als Psychotherapeut wiederfindet und dann entsprechend Termine einzutragen und auch die Bepunktungen zu vergeben.
00:07:35: Jetzt muss ich nochmal ganz kurz auf die Themen zurückkommen.
00:07:39: Wer entscheidet über die Themen?
00:07:42: Machen Sie das zum Beispiel für Ihren Zirkel?
00:07:44: Ja, wir machen das gemeinsam.
00:07:46: Das bedeutet, es gibt die Möglichkeit, dass man sich im Jahres oder für den Jahresverlauf, wenn man sagt, wir wollen so Miene machen, schon mal Schwerpunkte setzt.
00:07:55: Möchte man sich Richtung Ethik, möchte man sich Richtung Pharmakotherapie ausrichten, mitstellen, Problematik.
00:08:02: Diese Themen kann man vorab bestimmen oder aber auch von Zirkel zu Zirkel.
00:08:06: Dass man sagt, wir haben uns an dieser Geschichte festgebissen und möchten da gerne noch ein bisschen Informationen mehr gewinnen.
00:08:13: Dann gibt es die Möglichkeit, dass man sich auch vielleicht einen Experten dazu einlädt.
00:08:17: Dieser Experte soll dann bitte zu diesem Thema sich äußern, ohne PowerPoint, ohne großes Drumherum, sondern tatsächlich gezielt sich unseren Fragen bitte stellen.
00:08:31: können wir diese Dinge weiter in die Tiefe ausarbeiten.
00:08:34: Das ist sehr spannend.
00:08:35: Gerade wenn man überlegt, Schnittstellenproblematik mit den Krankenhäusern.
00:08:39: Hier kann man vielleicht den einen oder anderen Chefarzt oder Oberarzt gewinnen oder auch die Fachdisziplinen, dass man sagt, der Gastroenterologe mit seinem Team, das interessiert uns brennend.
00:08:49: Den möchten wir gerne mal hören.
00:08:51: zu chronisch entzündlichen Darmerkrankungen zu allen möglichen, wo er unsere Patienten behandelt.
00:08:58: Und so würde sich das quasi PöA-Pö nach vorne arbeiten und an den Interessen der Teilnehmer ausrichten.
00:09:05: Das ist ja Lieblingsthemen.
00:09:07: Das Lieblingsthema.
00:09:08: Wir machen sehr gerne die Patienten Fallkonferenz, sondern dass wir komplex chronisch kranke Handlungsfälle.
00:09:17: aufarbeiten, versuchen aufzuarbeiten, um uns hier für eine vielleicht auch evidenzbasierte Medizin zu entscheiden und zu sagen, Jesus oder jenes könnte man in diesem Fall noch anwenden, um ein wirklich gutes Outcome quasi für den Betreffenden zu haben.
00:09:34: Und das tun wir gegenseitig auf Augenhöhe und mit der Verschwiegenheitsregel.
00:09:40: Also die Dinge, die im Zirkel diskutiert werden, bleiben im Zirkel und werden auch im Protokoll nicht namentlich genannt.
00:09:47: Das heißt, hier ist es nach außen hin verschlossen.
00:09:51: Es ist wirklich etwas, das nur uns betrifft und da muss und darf auch jeder sicher sein, dass es quasi die Grenzen des Zirkels nicht verlässt.
00:09:58: Kommen wir zu einem ganz anderen Aspekt.
00:10:01: Sie sind ein Gemeinarzt.
00:10:02: Das ist eigentlich ein tagesführender Job.
00:10:05: Aber Sie malen ja auch.
00:10:06: Und wir durften ja schon zweimal in der Printausgabe Bilder von Ihnen veröffentlichen in der Gemeinarzt, jetzt auch in der aktuellen, die morgen erscheint, am zwanzigsten Mai.
00:10:16: Die Bilder sind aus meiner Sicht erst mal wunderschön und zweitens immer positiv.
00:10:23: Warum malen Sie?
00:10:23: Ist jetzt eine dumme Frage, aber was gibt Ihnen das?
00:10:27: Was gibt mir das?
00:10:28: Es gibt mir wirklich viel.
00:10:29: Ich male schon seit meiter Kindheit.
00:10:31: Ich denke, am Anfang waren es mir Zeichnungen.
00:10:34: Und ich denke mir oft, der Kopf kann nur Praxis oder Farbe.
00:10:38: Und dann entscheide ich mich gerne ab und an auch mal für die Farbe, gerade für die kräftigen oder fröhlichen Farben, um auch für mich da so einen inneren Ausgleich zu schaffen und mich mal ganz raus zu beamen aus dieser Eile.
00:10:52: für mich die andere Seite der Wagschale zu schaffen.
00:10:56: Und freue mich auch, wenn es Ihnen und den anderen gefällt, dürfte dazu auch schon mal eine Ausstellung machen in der kaiseren Friedrichsstiftung in Berlin.
00:11:05: Das ist ja auch ein Ort der Fortbildung für die Kolleginnen und Kollegen.
00:11:10: War ein sehr schönes Gefühl, dort zu einer Fortbildung zu sitzen, umrahmt von meinen eigenen Bildern.
00:11:16: Stell ich mir toll vor, ja?
00:11:17: Ich darf kurz die Website durchgeben, das ist aquarellmomente.de.
00:11:21: Dort findet man ihre Bilder, findet Infos zu ihrer Person und sie haben offensichtlich auch Bücher geschrieben.
00:11:27: Habe ich erst heute gesehen.
00:11:29: Ja genau, komm mit, wir suchen das Glück und ich denke, die Bruch geht auch in die gleiche Richtung.
00:11:35: eine fiktive Geschichte einer Person, die sich quasi durch eine Bewält bewegt und innerhalb dieser Welt getriggert von meinen Bildern, von Station zu Station reißt und dort wirklich schöne Momente erlebt.
00:11:49: Es soll ein bisschen dazu anregen, die schönen Seiten des Lebens nicht zu übersehen.
00:11:55: Leid und den Problemen, dem Krieg, den vielen Unseligkeiten gibt es doch auch und sind sie noch so klein.
00:12:04: die man vielleicht nicht vergessen oder übersehen sollte.
00:12:07: Und ich persönlich finde, das gibt einem schon etwas auch für den Tag, dass man hier für sich ein bisschen ein Lächeln ins Gesicht wieder zurückbekommt.
00:12:17: Das finde ich sehr positiv und angenehm.
00:12:20: Das ist ein wunderbares Schlusswort.
00:12:21: Ich danke Ihnen vielmals.
00:12:23: Danke Ihnen vielmals für das Gespräch.
00:12:25: Und wir freuen uns auf Ihre weiteren Bilder.
00:12:27: Danke Ihnen.
00:12:28: Danke mich auch ganz herzlich, Frau Weber.
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